Dienstag, 5. Oktober 2010

Meditationen 1

Es herrscht immer noch ein massiver Widerspruch zwischen der Konstruktion eines selbstbestimmten Lebens und der Alltagsrealität. Ignoranz und Selbstgerechtigkeit als Ergebnis von Kompensationsstrategien lässt neben den eigenen projezierten Lebensentwürfen nur mehr wenig Platz für Reflexion der eigenen Entfremdung.

„Der Mensch stellt sein menschliches Wesen in den Dienst seines Lebensunterhaltes; seine menschlichen Kräfte benutzt er zur Befriedigung seiner stets wachsenden, grossenteils künstlich erzeugten Bedürfnisse." Erich Fromm

Die Kernaussage von Fromm in seinem Buch Buch „Authentisch leben“ ist wohl diese:

„dass wir nur dann zu einem glücklichen und erfüllten Leben finden, wenn wir authentisch leben.“ Das geht nach Fromm nur dann, „wenn wir aus uns selbst heraus leben und Entscheidungen treffen, und nicht bloß die Erwartungen von außen erfüllen.“

Da kommt dann auch Freund Sprenger ins Spiel, der auch die Authentizität als Schlüssel zu einer bewussten Selbst- und Lebensführung sieht. Er warnt jedoch zudem davor, dass in unseren selbst geschaffenen Wirklichkeiten „Authentisch leben“ oft als Inszenierung des Selbst missverstanden werden kann.

Es geht daher darum, hinter die eigenen übergezogenen Rollen zu schauen, um günstigstenfalls vage ausmachen zu können, wer und wie man eigentlich ist.

Na ja, das sind wir wohl bei einer nicht mehr ganz frischen philosophischen Fragen angelangt; - aber spannend alleweil.


E la nave va, Federico Fellini (1983)


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