Freitag, 29. Oktober 2010

Corpus - Creation a child

Tut mir Leid, Tony! Sowas kann am Selbstwert nagen. Den Molden ..., naja, weisst eh. Hier ist das Vergessen eine große Gnade. Aber in diesem Eintrag wäre Vergessen fatal. In der Mitte der 80iger, hast du, lieber Tony, ja du, eine großartige LP herangeschafft. Ich erinnere mich noch genau, wie wir sie überprüften. Damals war grad wieder Psychedelic in Mode und wir tippten auf eine junge Band aus England. Nur 3 Songs haben auf dieser LP wirklich Gehalt - immerhin. Du Tony, hast mir die Rille auf Cassette aufgenommen, und sie war in den 80igern ein Quell der Freude für mich. Viele Jahre gingen vorbei, zwischendurch hörte ich sie gelegentlich, doch die CD´s nahmen überhand und danach die MP3´s. Die Cassette wanderte in einen Karton, der Karton in den Dachboden usw. In diesem Jahr zerstörte ich meinen Mazda und kaufte einen neuen aus Graz. Im Auto ist noch ein Cassettenradio ( Blaupunkt Kingston ). Ich baue ihn nicht aus.

Stattdessen hole ich die Cassetten aus den Kartons und spiele sie, wahrscheinlich zum letzten Mal, auf meinen langen Autofahrten. Nun kommt mir dieses Tape wieder in Hände. Eine 90er, pro Seite 45 Minuten. Erste Seite Bronski Beat- The age of consent, zweite Seite Corpus - Creation a child. Ein vager Gedanke taucht auf: Ein Anklang an bessere Tage, weil jünger. Eine Band, von der niemand mehr etwas gehört hat, die, meines Wissens, nie ein zweites Album herausgebracht hat. Ich drücke das Tape in das Gerät ...
Es gibt Songs, die das Potenzial eines Übergangsobjekts besitzen. Man braucht sie, um etwas abzuschließen und sich dem Neuen zuzuwenden. Sie stellen sich als Container zur Verfügung, in denen wir unsere Empfindlichkeiten einlagern. Empfindlichkeiten, die wir uns nicht mehr leisten wollen/können, weil die damit verbundenen Erfahrungen nicht anschlussfähig sind. Wie oft mußte ich miterleben, wie perfekte Containersongs als Zombies in Evergreensendungen weitertümpeln, oder als Background für Werbung und Jingles mißbraucht werden. Good songs, yes, really good songs kommen im Vertreteroutfit daher, dass es einem schlecht wird. Scheisse drauf. Aber dieser Song wurde im tiefen Brunnen der Vergangenheit konserviert. Wird er gehoben, dann ist er rein und unbeschädigt:
Corpus - Joy by concreteuniverse

Der Name Corpus kommt von Corpus Christi, einer Kleinstadt in Texas. Willam Grate / lead guitar, back vocals, Richard Deleon / rhythm guitar, lead vocals, James Castillo / bass, Frudy Lianes / drums, Gilbert Pena / lyrics sind Corpus Christianer, die 1972 ein Album als Corpus in Freddie's Studio aufnahmen und in Eigenregie pressten. Das war es auch schon, denn nach diesem Album verliert sich jede Spur. Wären da nicht die Vinylsammler, die dieses Album, nachdem es nur einige Kopien gab, in den Sammlerolymp holten. Glücklich der, der ein Original besitzt, es ist anscheinend ein Vermögen wert. Wie kommt es, dass Tony eine LP von Corpus besitzt? Merkwürdigerweise gab es ein Bootleg dieses Albums, dass Mitte der 80iger gepresst wurde. Nicht in den USA oder England, sondern in AUSTRIA! So kam es in die Hände von Tony.
Glückwunsch Tony, auch die Raubpressung ist etwas wert! Ab dem Jahr 2000 gibt es wieder eine Vinylausgabe und eine CD von Akarma. Danke Corpus, für euer Scheiss-mich-nix-mach-ich-halt-auch-in-Eigenbau-Album und ein großes Danke an Dich Tony!

Corpus - Mythical Dream by concreteuniverse

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