Eine verstörende Ausstellung, die sich weitgehend erst nach
der Lektüre der Begleittexte erschließt.
Ein wunderbares Beispiel ist die Arbeit von Prachtaya
Phinthong. Daher hier der Begleittext als Faksimile. Erstmals ein Kunstwerk,
dass zum Verständnis die Betrachtung desselben gar nicht notwendig macht.
Schwer beeindruckend, insbesondere das entgrenzte
Kunstverständnis. Aus meiner Sicht preiserdächtig als hybris-art-of-the-year!
Die Auseinandersetzung der KünsterInnen mit Material im
Verhältnis zu Geld und Krise hat diese sparsam kuratierte Ausstellung
eindrucksvoll inszeniert.
Die Ausstellung war jedoch nur der Vorlauf für die
nachfolgende Diskussionsveranstaltung in der mumok-Lounge.
Die Philosophen Prof. Konrad Paul Liessmann und Prof.
Lambert Wiesing parlierten trefflich zum Thema „Gute Kunst – schlechte Kunst“.
Anlass war die Neuausgabe des Standardwerks „Philosophie der
modernen Kunst“ von Liessmann. Von Lambert Wiesing erschien 2013 das Buch
„Sehen lassen. Die Praxis des Zeigens“. Darin stellt er die Frage, "wer"
etwas zeigt, wenn davon die Rede ist, dass ein Bild etwas zeigt. Bilder zeigen
nicht schon allein deshalb etwas, weil auf ihnen etwas sichtbar ist.
Ausgehend von der Annahme, dass der moderne Kunstbetrieb
darüber bestimmt, was wir als Kunst wahrzunehmen haben, vertritt Wiesing die
verblüffend einfache Ansicht, dass schlechte Kunst schlicht langweilig wäre und
es folglich nötig hätte, sich des Kunstbegriffs zu bedienen.
Liessmann hingegen bedont den kontextualenPosition moderner
Kunst mit den Verweis auf die Ready-mades. Hier beispielsweise das Pissoir von
Marcel Duchamps.
Liessmann argumentiert, das moderne Kunst auch deshalb
funktionert, weil sie aus dem Gebrauchskontext herausgenommen in einem
konstruierten Zusammenhang neu betrachtet und interpretiert werden kann und
somit über ihre eigentliche Funktion hinausweist.
Die Künstler sind die einzigen, die wissen, dass sie lügen
und daher der Wahrheit näher als die Wissenschaft.
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