Die letzten Tage der Menschlichkeit, eine Adaption von Karl
Kraus‘ Klassiker im Waldviertel. Am idyllischen Herrensee wurde dieses Stück
bis gestern (26.8.) über den Sommer aufgeführt.
Große Presse, hohe Erwartungen und „der Joker“
Franz-Ferdinand Kratzl als Conférencier dieser Szenencollage.
Gleich zu Beginn wird das Publikum in einem Vorraum
empfangen und nach einer clever inszenierten Polizeiaktion („Sie sind in
Sicherheit!“) in den Vorstellungsraum geführt. Die Bühne - ein langer Steg - und
rechts und links davon etwas erhöht die Tribünen.
So weit, so gut. Erste Szene. Ein Begräbnis. Dann geht’s los.
Ein buntes Potpouri halblustiger, sehr belehrender, oft pathetischer und
zumeist politisch korrekt vorgetragener Sketche und Szenen, die mich an Kabarettabende erinnern. So wird die Aufzählung
von Menschenrechtsverletzungen und Kindersterblichkeitsstatistiken von einem
offenbar „Verrückten“ einem
Ärztekongress an die Köpfe geworfen, der selbstverständlich zynisch abgehoben
jede Schuld von sich weist. Holzhammermethode. Dann wieder eine an Kraus
erinnernde Szene aus dem 12. Weltkrieg und schließlich wird als Höhepunkt und
Abschluss mit Fanfaren und Engelsgesängen die Menschlichkeit, die eben noch den
Armen und Hilflosen Hoffnung spendete, zu Grabe getragen; - hier schließt sich der Kreis.
Das war mir dann doch zu dick gestrichen!
Das war mir dann doch zu dick gestrichen!
Insezeniert von Zeno Stanek und Christian Qualtinger. Letzterer ist der Sohn des großen Helmut, ihm fehlt jedoch in dieser Aufbereitung noch viel vom Scharfblick und der Ironie seine Vaters.
Das Gerüst, Bühnenbild und Inszenierung ist gelungen, die
textliche Bearbeitung nicht so recht, trotz einiger gelungener Bonmots. So hab' ich das gesehen - durch die hybris-Brille!
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