Samstag, 20. September 2014

Klassentreffen #1 - Sleaford Mods


Wann hattest du Gelegenheit auf die Herkunft aus der Arbeiterklasse stolz zu sein? Wie oft hast du es versucht zu leugnen? Versucht alle Spuren zu beseitigen? Hä? Mit Bourdieu die Ungerechtigkeit beklagt? Den Dialekt versucht auszumerzen?

Laptop, Mikrophon, Bier und Zorn. Gemma, mehr braucht es nicht. Robert Rotifer dürfte es irgendwann mal irgendwo geschrieben haben ( im Netz gibt es unzählige Hinweise ), daß der Britpop so darnieder liegt, weil sich nur mehr die Privatschüler ( Kinder die nicht mit unterpriveligierten Kindern zusammenkommen sollen/wollen, weil sie den Lernerfolg der zukünftigen Elite negativ beeinflußen könnten und deren Schulgeld die Eltern zahlen - sogenannte "upper-class" ) das Equipment für lässige Posen aus den Repertoire von Small Faces, The Who und The Jam vermischt mit ein paar Punk-Attitüden, leisten können. "Mom and Dad, könntet ihr mir eine Gitarre kaufen, damit ich meinen Frust über meine narzistischen Kränkungen in der Hitparade abarbeiten kann?" "Na klar doch, mach es so wie Lily Allen, die darauf noch stolz ist".
2010 sind angeblich 60 Prozent der britischen Charterfolge von Mittelständlern eingenommen worden. Und genauso klingt auch dieses Fadgas. Der Rest der Privatschüler kommentiert die Scheiße als Musikjournalisten, die dem Ganzen noch postmodernen Charme unterjubeln. Die Britpopper waren, zu großen Teilen und - zumindest am Anfang -, Anhänger der Blairschen Labourparty. Oh, welch ein Sündenfall Jarvis Cocker, Gallagher-Brüder und Damon Albarn. Nun, es sei euch nicht verziehen, aber diese Scharte wetzen die neuen Klassensprecher mit links wieder aus.



Andrew Fearn drückt einen Taste auf dem Laptop, geht zurück und wippt zurückgenommen mit einem Bier in der Hand zu den Beats von der Festplatte. Jason Williamson spuckt zornig in das Mikrophon mit einem wundervollen Slang, in dem Fuck nicht mit Fack, sondern als Fock ausgespuckt wird.



Keine Privatschulen in diesen Biographien, sondern Fabrik und Drogen. Der Label-Boss ist hauptberuflich Busfahrer, damit er sich dieses Hobby finanzieren kann. Jeder Song ein Schlag mit dem 5/8er Staffel, sägerauh. Endlich!!!!  
Fock you!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen