Während sich Chick in seiner day freetime seiner künstlerischen Entwicklung widmet und dabei erstaunliche Ergebnisse erzielt, muss sich Tony mit den (Ir-)Realitäten seines Broterwerbs auseinandersetzen. Zugegeben - nicht ganz freudlos; muss er doch die Welt der Konstruktion betreten und sich der Spiegelung des anderen im eigenen Bewußtsein aussetzen.
"Man bildet das eigene Selbst genau in dem Maße aus, in dem andere Menschen bereits ein solches Ich oder Selbst ausgebildet haben." (Francisco Varela)
Das heißt dann wohl, dass sich mein Ich-Bewußtsein und meine Selbstwahrnehmung erst nach der sich mir spiegelnden Identitäten der jeweils Anderen entwickeln können.
Erstmal nix neues. Aber in der konstruktivistischen Vorstellungen kommen dann zu dieser "Selbst-Bildung" die Versatzstücke meiner Existenz als wesentliche Bauteile meiner eigenen Konstruktion dazu, was bedeutet, ich spiegle das Selbst des anderen, füge meine eigenen Bauteile dazu und erhalte so meine subjektive Konstruktion von Welt.
Ernst von Glaserfeld meint:
"Wenn ich behaupte, ich hätte verstanden, was jemand zu mir sagt, dann heißt es keineswegs, daß ich mir in meinem Kopf ein Begriffsnetz aufgebaut habe, das dem des Sprechers genau gleicht. Es heißt nichts anderes, als daß es mir gelungen ist, in der gegenwärtigen Situation ein Begriffsnetz zu konstruieren, das mit meiner Auffassung von dem Sprecher in eben dieser Situation vereinbar ist und nicht zu Schwierigkeiten führt. Es scheint mir in die Situation zu passen, und meine Reaktion führt nicht zu Reibungen oder Unstimmigkeiten seitens des anderen Sprechers. Wie wir alle wissen, kommt es oft vor – und nicht nur bei Kindern – , daß wir beim nächsten Gebrauch eines Wortes oder Ausdrucks darauf kommen, daß das vorher angenommene Verstandenwerden nur scheinbar war".
So, jetzt reichts mit Hirnwixerei! Tony freut sich auf den bevorstehenden hybris-Abend und verabschiedet sich ein wenig irritiert.